Cookout
Obiger Einladung und Dr. D's Aufforderung doch Freunde und Verwandte mitzubringen folgend ging es also am vergangenen Samstag mit Landsfrau V. im Gefolge ab zu einem waschecht amerikanischen Bier- und Grillfestl. (Wie man mir erklärte, wurde diese "Tradition" erst letztes Jahr ins Leben gerufen, was das Attribut "annual" doch ein wenig hochgegriffen erscheinen lässt, aber so is er halt, der gute D.) Das Wetter war prachtvoll, und zum Gaudium seiner Gäste hatte D. eine 3-Mann-Band, bestehend aus einem Trompeter, einem Banjo- und einem Tubaspieler, engagiert, die traditionell amerikanisches Liedgut wie auch modernere, aus Funk und Fernsehen bekannte Weisen zum Besten gab. Als Grillmeister fungierte der Ehemann der STC-Sekretärin H., dessen Namen ich zwar nicht erfahren habe, der aber am Grill eine absolute Spitzenperformance hinlegte und unglaublich wohlschmeckende Hendlfilets produzierte. Auch der Rest des Buffets, diverse Salate, Rohkost und Dips, war nach meinem Geschmack, bis auf die dargebotenen Torten, die meiner Meinung nach zu süß und vor allem viel zu bunt waren. Die Stimmung war dank des amerikanischen Light-Biers heiter, aber nicht allzu ausgelassen, und ich erhielt die Gelegenheit, so manchen, den ich bisher nur in Hemd und Krawatte zu Gesicht bekommen hatte, in Bermuda-Shorts und Baseballmütze zu erleben, wie z.B. R., den Finanzbeauftragten der HNO-Abteilung. Er heimste übrigens auch den angekündigten 100 $ cash Preis ein, um ihn, wie er mich wissen ließ, tags darauf gleich in Arzt- und Medikamentenkosten für seinen 14 Monate alten, kränkelnden Sohn L. zu investieren. Aber auch V. und ich gingen bei der Verlosung nicht leer aus: V. erhielt eine Flasche eines von D.'s Lebensgefährtin S. kreierten Parfüms, und ich gewann das schon erwähnte Phillies-Ticket und ein Blutsteinarmband. Nur am Rande erwähnt sei, dass ich nicht hätte tauschen wollen.
Weil wir gerade von ihr sprechen: Endlich lernte ich auch die sagenumwobene S. kennen, von der ich schon so viel gehört hatte. Sie ist gebürtige Französin, soviel war mir bekannt, lebt aber bereits seit 22 Jahren in den USA und ist mittlerweile auch eingebürgert. Ihre erfolgreiche Integration untermauert sie mit einer Kandidatur für die 2006 stattfindenden Wahlen zum Senat. Ihrer französischen Abstammung entsprechend ist sie bereits siegessicher. Sonst jedoch ist von ihrem kulturellen Erbe bis auf ihren Akzent nur noch wenig übriggeblieben - und sie ist ein lebendes Gegenbeispiel zu dem Klischee, dass Französinnen nicht fett werden.
Dr.E. - 13. Sep, 14:40