Am eigenen Leib
... zu erfahren, was man seinen Versuchspersonen antut, ist meiner Ansicht nach die moralische Verpflichtung eines/r Wissenschaftlers/in. Deshalb habe ich mich gestern auch selbst in die MR-Röhre schieben lassen - ja woern_vie, natürlich von dem freundlichen Biophysiker M., der immer zur Stelle ist, wenn man ihn braucht! Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass es nicht schaden wuerde, wenn unsere potenziellen Probanden a) von eher schmächtiger Statur wären und b) nicht unter Klaustrophobie litten, denn ausgestattet mit dem Nasenstück des Olfaktometers und diversen unterstützenden Utensilien, damit dieses auch in einer für die Riechempfindung günstigen Position gehalten wird, bleibt nicht mehr viel Platz in der Röhre übrig. Die auf der Brust aufgetürmten Decken versperren einem außerdem die Sicht nach draußen, was sogar mich als einigermaßen MRT-erfahrenes subject anfangs etwas seltsam hat fühlen lassen. Glücklicherweise verlangt unser Versuchsdesign, dass unsere Probanden gleichmäßig und relativ langsam atmen - da werden die Beklemmungsgefühle ohnehin bald von alleine verschwinden. Völlig psychedelisch wurde das Erlebnis allerdings erst, als M. mich gleichzeitig mit den nach Amaretto riechenden Puffs zum Zweck eines späteren Vergleichs der Signalintensität ein flackerndes Schachbrett hat betrachten lassen. Sehr schräg! Aber soweit treiben wir es dann doch nicht. Schade eigentlich ...
Dr.E. - 18. Feb, 16:20